Südtirols Olympiastarter 2018 (1): die Ladiner

Insgesamt 14 Sportlerinnen und Sportler aus den beiden ladinischen Tälern Südtirols nehmen an den Winterspielen teil, und zwar elf aus Gröden und drei aus dem Gadertal. Die Ladiner zählen seit Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Südtiroler Wintersportlern, und gehen auch diesmal mit Erfolgschancen an den Start in einer breiten Palette an Sportarten. Hier ihre Kurzporträts in alphabetischer Reihenfolge:

Nicol Delago Alpine Skiing 22 Jahre, Wolkenstein 1. Olympic participation

Erst dank dem 10. Rang in der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen Anfang Februar nominiert. Zweimalige Junioren-WM-Dritte 2015 und 2016 in der Abfahrt.

Possible races: 17.2. Super-G, 21.2. Abfahrt, 23.2. Kombination, 24.2. Team-Event

Rating: Angesichts der Leistungsdichte bei den „Azzurre“ hat Nicol Delago im Kampf um die je 4 Startplätze in Abfahrt, Super-G und Kombination eigentlich stärkere Teamkolleginnen vor sich. Erstes Ziel muss also sein, überhaupt einen Startplatz zu erkämpfen. Und das zweite Ziel: ein Platz unter den Top 15. Alex Insam Ski jumping 20 Jahre, Wolkenstein 1. Olympic participation

Erster Südtiroler Skispringer, der im Weltcup startet. Vor wenigen Tagen in Willingen zum ersten Mal heuer Weltcuppunkte erobert. Junioren-Vizeweltmeister von 2017.

Possible races: 8./10.2. Normalschanze, 16./17.2. Großschanze, 19.2. Teamspringen

Rating: Für den talentierten Grödner wäre es ein Erfolg, wenn er es schaffen würde, nach der Normalschanze am 8.2. auch auf der Großschanze die Qualifikation zu überstehen. Im Teamspringen ist für Italien kein Spitzenplatz drin. Evelyn Insam Ski jumping 23 Jahre, Wolkenstein 2. Olympia-Teilnahme – in Sotschi 2014 auf Platz 5

Ältere Schwester von Alex. Wird am 10. Februar 24 Jahre alt. Ehemalige Junioren-Vizeweltmeisterin (2013). Zweimal auf Weltcup-Podest (2. + 3./2013 + 2014). Heuer nur einmal für Weltcup qualifiziert – 50. in Zao.

Possible races: 12.2. Normalschanze

Rating: Kommt nicht mehr an die Leistungen vergangener Jahre heran. Die Qualifikation für den zweiten Durchgang wäre eine Überraschung. Aaron Kostner Nordic combined 18 Jahre, St. Ulrich 1. Olympic participation

Kleiner Lichtblick im heurigen düsteren Jahr der Kombinierer. Gab heuer Debüt im Weltcup. Zwar noch ohne Punkte, aber mehrmals qualifiziert – im Gegensatz zu den routinierteren Teamkollegen. Bei Junioren-WM in der Schweiz vor wenigen Tagen 9. und 11.

Possible races: 14.2. Einzel Normalschanze, 20.2. Einzel Großschanze, 22.2. Teambewerb

Rating: Er soll Erfahrungen sammeln. Die Qualifikation für beide Einzelwettbewerbe wäre top. Im Teambewerb ist für Italien – ohne den verletzten Grödner Samuel Costa – nicht viel drin. Carolina Kostner Figure skating 31 Jahre, St. Ulrich 4. Olympia-Teilnahme (2006, 2010, 2014, 2018) – gewann in Sotschi Bronze

Wird am 8. Februar 31 Jahre alt – und ist damit teils doppelt so alt wie ihre Konkurrentinnen. Gewann in ihrer außergewöhnlichen Karriere eine Olympia-, sechs WM- und elf EM-Medaillen – zuletzt Bronze vor wenigen Wochen in Moskau.

Possible races: 11./12.2. Team-Event Kurzprogramm + Kür, 21./23.2. Einzel Kurzprogramm + Kür

Rating: Die blutjungen Rivalinnen sind akrobatischer, sie besticht mit Grazie und Stil. Wenn sie annähernd fehlerfrei bleibt, ist sicher wieder eine Medaille möglich. Und im Team-Event hat Italien (4.) vor vier Jahren auch ganz knapp Edelmetall verpasst – mit „Caro“ im Kurzprogramm. Lara Malsiner Ski jumping 17 Jahre, St. Ulrich 1. Olympic participation

Die jüngste Starterin. Erste und vorerst einzige Südtiroler Olympiateilnehmerin, die im neuen Jahrtausend geboren ist. Wurde vor ein paar Tagen 5. Bei Junioren-WM, im Vorjahr war sie 6.

Possible races: 12.2. Normalschanze

Rating: Ein Top-10-Platz ist dem „Küken“ wohl zuzutrauen; das schaffte sie heuer bereits dreimal. Mehr ist wohl nicht drin – noch nicht. Manuela Malsiner Ski jumping 20 Jahre, St. Ulrich 1. Olympic participation

Zweieinhalb Jahre ältere Schwester von Lara. Die dritte Malsiner-Schwester Jessica (15) war heuer bereits bei der Junioren-WM. Im Vorjahr krönte sich Manuela zur Juniorenweltmeisterin. Schaffte im Vorjahr auch einen Weltcup-Podestplatz (2. in Zao). Heuer ein bisschen weniger auffallend.

Possible races: 12.2. Normalschanze

Rating: Steht in diesen Saison fast ein wenig im Schatten ihrer kleinen Schwester, aber ein Top-10-Platz ist auch für sie bei Olympia möglich. Manfred Mölgg Alpine Skiing 35 Jahre, St. Vigil/Enneberg 4. Olympia-Teilnahme (2006, 2010, 2014, 2018) – bestes Ergebnis: Slalom-7. 2010 in Vancouver

Dem Gadertaler läuft es heuer noch nicht ganz nach Wunsch. Das beste Ergebnis in dieser Saison war bisher ein 5. Rang im Nachtslalom von Schladming. Insgesamt wurde er im Weltcup bisher dreimal Erster, siebenmal Zweiter und zehnmal Dritter.

Possible races: 18.2. Riesentorlauf, 22.2. Slalom, 24.2. Team-Event

Rating: Derzeit im Slalom stärker als im Riesentorlauf. Hat bereits drei Medaillen (1 Silber, 2 Bronze) gewonnen - bei Weltmeisterschaften, nicht bei Olympia. Podestplatz schwierig, aber nicht unmöglich. Manuela Mölgg Alpine Skiing 34 Jahre, St. Vigil 3. Olympia-Teilnahme (2006, 2010, 2018 – für Sotschi 2014 nicht qualifiziert) – bestes Ergebnis: 11. Slalom 2010

Die um ein Jahr jüngere Schwester von Manfred Mölgg hatte einen beeindruckenden Saisonstart mit drei aufeinanderfolgenden Podestplätzen im Riesentorlauf.

Possible races: 12.2. Riesentorlauf, 14.2. Slalom

Rating: Hat nach dem tollen Saisonstart nachgelassen und zuletzt auch Knieprobleme. Besser im Riesentorlauf als im Slalom. Großes ist von ihr wohl leider nicht zu erwarten. Ivan Nailer Toboggan 19 Jahre, Campill/St. Martin in Thurn 1. Olympic participation

Zusammen mit Doppelsitzer-Partner Fabian Malleier zählt der Teenager zu den Aufsteigern im Rodel-Weltcup. Bereits in ihrem ersten Weltcuprennen landeten die Beiden auf Rang 6 in Altenberg. Wurden vor wenigen Tagen dort auch Juniorenweltmeister.

Possible races: 14.2. Double seater, 15.2. Team relay

Rating: Da Deutschland im Gegensatz zum Weltcup nur zwei Doppelsitzer-Schlitten an den Start schicken darf, wäre auf dem Podest zwar ein Platz frei, aber der ist sehr umworben. Auch in der Team-Staffel gibt es kleine Medaillenchancen, sofern sie die interne Quali schaffen. Alexia Runggaldier Biathlon 26 Jahre, St. Christina 2. Olympia-Teilnahme – 2014 im Einzel 43.

Wegen Verletzung und Krankheit heuer oft nicht am Start, zuletzt mit Platz zwei bei der EM in Ridnaun im Einzel und zwei Platzierungen in den Weltcup-Punkterängen in Antholz aufsteigende Tendenz. Im Vorjahr sensationelle WM-Dritte im Einzel in Hochfilzen.

Possible races: 14.2. Einzel, 17.2. Massenstart, 22.2. Staffel

Rating: Zunächst steht die Qualifikation/Nominierung für die Einzelrennen im Vordergrund, für Sprint und Verfolgung wurde sie nicht berücksichtigt. Mit Glück sind dann – z.B. im Einzel – auch die Top 10 möglich. Sollte Runggaldier für die Staffel eingesetzt werden, ist dort auch mehr drin. Elena Runggaldier Ski jumping 27 Jahre, St. Christina 2. Olympia-Teilnahme – 2014 wurde sie 29.

Die Vizeweltmeisterin von 2011 und Juniorenweltmeisterin von 2010 ist inzwischen dritte Kraft hinter den Malsiner-Schwestern. So wie beiden anderen Runggaldier, Alexia und Lukas, stammt auch sie aus St. Christina, die drei sind aber miteinander nicht direkt verwandt.

Possible races: 12.2. Normalschanze

Rating: Im Weltcup kam sie insgesamt sechsmal in die Top 10, bestes Ergebnis heuer Platz 14 in Zao. Eine Verbesserung ihres Olympia-Abschneidens von 2014, als sie 29. wurde, ist sicher drin. Luke Runggaldier Nordic combined 30 Jahre, St. Christina 3. Olympia-Teilnahme (2010, 2014, 2018) – bestes Ergebnis 7. in Sotschi

Die Olympia-Nominierung des Routiniers kam etwas überraschend. Kriterien wohl deshalb etwas großzügiger, weil Italien auch die Staffel einsetzen will. Im ohnehin mageren Jahr des azurblauen Kombinierer-Teams hatte Runggaldier fast die größte Mühe.

Possible races: 14.2. Einzel Normalschanze, 20.2. Einzel Großschanze, 22.2. Teambewerb

Rating: An seine bisherigen Olympia-Ergebnisse – 11. in Vancouver, 7. in Sotschi – wird Runggaldier sicher nicht herankommen. Im Einzel ist wohl nur das Überstehen der Qualifikation ein realistisches Ziel. Auch in der Staffel ist für Italien – trotz Pittin, aber ohne Costa – nicht viel drin. Alex Vinatzer Alpine Skiing 18 Jahre, Wolkenstein 1. Olympic participation

Größte Überraschung unter den Nominierten. Im Weltcup erst zweimal gestartet – einmal ausgeschieden, einmal nicht für Lauf zwei qualifiziert. Er gilt als großes Talent, aber die Vorschusslorbeeren erscheinen übertrieben.

Possible races: 22.2. Slalom, 24.2. Team-Event

Rating: Bei der Junioren-WM hat er vor wenigen Tagen mit Silber im Slalom und Platz vier im Riesenslalom gezeigt, dass mit ihm in Zukunft zu rechnen ist. Bei Olympia darf er Erfahrung sammeln – wohl auch im bei den „Azzurri“ unbeliebten Team-Event.

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