HCB-Zeugnis, Teil 2: So schneiden Stürmer und Trainer ab

By Martin Straudi and Alexander Foppa The strikers Domenic Alberga: 7,5 Eine der positiven Überraschungen der Saison. Der Italo-Kanadier rackerte sowohl offensiv als auch defensiv unermüdlich und war sich nicht zu schade, weite Wege zu gehen. Technisch nicht auf dem Niveau seiner Sturmpartner, doch das alles machte er mit seinem großen Einsatz, mit Toren und Assists wett. Er reifte in schnellster Zeit vom Ergänzungs- zum Führungsspieler.

Jamie Arniel: 6,5 Nach einer Spielzeit voller Verletzungen benötigte er etwas Anlaufzeit, steigerte sich mit dem Saisonverlauf aber kontinuierlich und war in der wichtigsten Phase ein Fixpunkt der 1. Linie. Punktemäßig nicht seine beste Saison, aber in vielen entscheidenden Momenten hellwach.

Ging in der entscheidenden Saisonphase vorne weg: Jamie Arniel. © Vanna Antonello

Anthony Bardaro: 8,5 Wer hätte das gedacht? Anders als von vielen befürchtet, verlief bei ihm die Umstellung nach 2 Jahren Alps zur EBEL reibungslos. Mit seiner Spritzigkeit düpierte der wendige Offensivmann gar einige Abwehrreihen und wurde rasch zu einem Spieler, der auch eine Liga höher den Unterschied machen kann. Technisch versiert und gleichzeitig gnadenlos effizient: Sowohl bester Torschütze als auch bester Scorer des HCB.

Anton Bernard: 6,5 Blieb wie einige seiner Teamkollegen bis zur Hälfte der Saison hinter den Erwartungen zurück. Steigerte sich im weiteren Verlauf, ehe er von einer Rippenverletzung zurückgeworfen wurde, anschließend aber auf Anhieb wieder den Anschluss fand. Als Kapitän und Ruhepol am Eis ein Aushängeschild der Mannschaft, dazu bleiben seine mittlerweile gefürchteten Backhander eine Augenweide.

Dan Catenacci: 7 Nach einer schwachen Debütsaison folgte im Sommer etwas überraschend die Verlängerung – diese sollte sich bezahlt machen. Der divenartige Kanadier wirkte wie verwandelt: Er kämpfte vorbildlich und war sich auch für die schmutzige Arbeit nicht zu schade. Seine technische Finesse kam im Laufe der Saison immer wieder zum Vorschein, lediglich mangelnde Effizienz und unnötige Strafen fallen negativ ins Gewicht.

Ivan Deluca: 5 Ein enttäuschendes 2. EBEL-Jahr für den Wipptaler. Nach einer bärenstarken Vorbereitung fiel er in ein Loch, aus dem er auch nach dem Trainerwechsel nicht mehr herauskam. Folge der wenigen Eiszeit war schließlich die temporäre Rückkehr zu seinem Heimatverein Sterzing, um Spielpraxis zu sammeln. Seine Talent ist unumstritten, seine Zukunft in Bozen dagegen keinesfalls.

Daniel Frank: 7 Hut ab vor Daniel Frank! In der Vorbereitung lange ohne Vertrag, nahm er ab Saisonbeginn sofort seine gewohnte Rolle im Team ein. Technisch zwar mit begrenzten Mitteln ausgestattet, ist er in Sachen Einstellung, Leidenschaft und Wille ein absolutes Vorbild. Sein Laufpensum ist überragend, sein Beitrag im Forechecking sowie im Penalty Killing enorm. Der Publikumsliebling war auch am Scoreboard zunehmend präsent, hat mit 16 Zählern seine punktbeste Saison hinter sich. Frank ist längst eine Identifikationsfigur, die entsprechende Wertschätzung sollte ihm auch die Klubführung entgegenbringen.

Luca Frigo: 6,5 Der Dauerbrenner beim HC Bozen. Er hat 2019/20 kein einziges Pflichtspiel verpasst und ging dazu bei jedem seiner Wechsel ein hohes Tempo. Deshalb war er auch im 4. EBEL-Jahr eine feste Größe in der Offensive. Obwohl im Powerplay und in den ersten beiden Sturmlinien kaum eingesetzt, verbuchte er 20 Scorerpunkte. Oft unscheinbar, jedoch genau der Typ Spieler, der in jeder Mannschaft seinen Platz verdient.

Mister Zuverlässig: Luca Frigo verpasste kein einziges Saisonspiel. © Vanna Antonello

Stefano Giliati: 7 Zu Saisonbeginn zeigte seine Formkurve klar nach unten, doch seit dem Trainerwechsel wirkte auch er wie ausgewechselt. Mit seinen Antritten ist der wieselflinke Routinier nach wie vor Gold wert – riss dazu mit einigen Traumtoren das Bozner Publikum von den Sitzen. Seine Technik, seine Erfahrung und sein Spielwitz täten dem HCB auch in Zukunft gut – vorausgesetzt er bringt's über eine gesamte Spielzeit aufs Eis.

Dante Hannoun: 6 Im Laufe der Saison als Null-Punkte-Spieler geholt, hinterließ in 19 Spielen keinen bleibenden Eindruck. Flink und wendig, körperlich jedoch zu schwach für diese Liga. In den entscheidenden Spielen folglich oft als überzähliger Spieler nur auf der Tribüne zugegen. Wir sagen: Hannoun passt eher in die Alps Hockey League, als zum HC Bozen.

Colton Hargrove: 6,5 Als Königstransfer über den großen Teich gewechselt, spazierte er über weite Strecken der Saison lustlos, träge und teilnahmslos über das Eis. Als die Saison richtig Fahrt aufnahm, übernahm er mehr und mehr Verantwortung und ließ seine unbestrittene Klasse endlich aufblitzen. Körperlich eine Wucht, als Vorbereiter der Beste im Team.

Marco Insam: 7 Wohl der Spieler, der am meisten vom Trainerwechsel profitiert hat. Unter Beddoes abgetaucht und mit vielen schwachen Spielen, folgten unter Ireland eine enorme Leistungssteigerung und konstant starke Auftritte. Als es ernst wurde, lieferte er ab und trug mit seinen Toren zu mehreren wichtigen Siegen bei. Stärkster einheimischer Scorer.

Angelo Miceli: 6 Viel Aufwand, wenig Ertrag – so einfach lässt sich seine Saison zusammenfassen. Großer Einsatz und zahlreiche Pirouetten prägen sein Spiel, Abschlussstärke gehört jedoch nicht dazu. Von einem Mann mit seinen Qualitäten darf mehr erwartet werden – dass er es kann, beweisen sehenswerte Treffer wie jener gegen Wien.

Sébastien Sylvestre: 7 Der Spieler mit dem besten Stickhandling; griff des Öfteren tief in die Trickkiste und sorgte für Wow-Momente. Bis zu seiner Verletzung und dem daraus resultierenden Saisonaus Bozens stärkster Scorer und einer der gefeierten Akteure. Sein größtes Manko: oft zu puckverliebt und eigensinnig, deshalb mit wenig Anschluss im Team. Was stutzig macht: War er verletzt, lief es plötzlich – der weiß-rote Punkteschnitt ist ohne ihn weitaus höher als mit ihm.

Markus Poukkula: – Kam, um Sylvestre nach dessen Saisonaus zu ersetzen. Allerdings ist er ein völlig anderer Spielertyp: Arbeitstier, unspektakulär und mannschaftsdienlich. 8 Spiele sind zu wenig, um eine Bewertung zu erhalten. The trainers Brachte frischen Wind in die Eiswelle: Greg Ireland. © © Andreas Urban / Andreas Urban

Greg Ireland: 9 Ein wahrer Glücksgriff. Er übernahm hochtalentierte Spieler, die aber als Team nicht funktionierten. Der langjährige Lugano-Coach drehte gleich an den richtigen Schrauben, sodass nicht nur der Spielfluss zurückkam, sondern die Spieler auch als Einheit auftraten. Über Stunden ließ er Powerplay trainieren, wurde während der Einheiten auch immer mal wieder laut und gab zugleich jedem Spieler das Gefühl, wichtig zu sein. Das Eishockey, das die Bozner gegen Ende der Saison spielten, war ein Genuss zum Zusehen. Clayton Beddoes: 5 Im Nachhinein betrachtet war es ein Fehler, ihn nach Saisonende zu bestätigen. Es wirkte von Beginn an, als hätte er die Mannschaft nicht im Griff und könne ihr keinen passenden Spielstil vermitteln. Sein Rauswurf war richtig – sobald er seinen Trainerstuhl räumte, kam das wahre Potenzial der Spieler zum Vorschein und es ging aufwärts.

Hier geht's zum 1. Teil des großen HCB-Zeugnisses, in dem die Torhüter und Verteidiger bewertet wurden.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB South Tyrol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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