“There is no joking during the game”

Remolato ist in St. Jakob bei Bozen aufgewachsen und sehr früh mit dem Eishockey in Berührung gekommen. Im Alter von nur drei Jahren stand er erstmals auf dem Eis. Das war in der Eiswelle, die heute Sparkasse Arena heißt. Die ersten Jahre seiner Karriere verbrachte der Flügelstürmer beim HC Bozen, wo Walter Accarino und Toni Tislar seine ersten Trainer waren. Dorthin möchte er irgendwann auch wieder einmal zurückkehren. „Es ist mein großer Traum, noch einmal das HCB-Trikot überstreifen und in der ICE Hockey League auf Torjagd gehen zu können“, sagt die Nachwuchshoffnung. Beim HC Bozen hat auch sein um ein Jahr ältere Bruder Mattia das Eishockeyspielen erlernt. Dieser war Torhüter und musste vor fünf Jahren aufgrund von Rückenschmerzen einen Schlussstrich ziehen und die Beinschoner und Handschuhe in die Ecke stellen. Als Nicoló Remolato zehn Jahre alt war, wechselte er gemeinsam mit Alex Egger, Davide Girardi und Alessio Guerra von Bozen nach Neumarkt. „Im Unterland gibt es seit Jahren die beste Jugendabteilung italienweit. Ich habe den Juniorteams sehr viel zu verdanken,“ gerät der Angreifer ins Schwärmen. Im Unterland erkannte man schnell das Talent, das im quirligen Angreifer steckt. Dieser überzeugte nicht nur mit Toren und Skorerpunkten, sondern auch mit Schnelligkeit, Spielübersicht und technischen Finessen. Unter Miha Zbontar sowie später Tuomo Harjula und Dietmar Werner reifte Remolato zu einer Stütze in den jeweiligen Jugendmannschaften. Er hatte zuerst maßgeblichen Anteil am U12-Landesmeistertitel. Danach gewann er mit den Juniorteams je zweimal den U17- und U19-Landesmeistertitel. Mit den Juniorteams fünf Meistertitel gewonnen „Wir haben in der Jugend fast alles gewonnen. Großen Anteil daran hatte der Verein, der jedes Jahr beste Voraussetzungen geschaffen und uns Spieler stets unterstützt und gefördert hat. Wir waren wirklich eine tolle Truppe. Ich werde die großen Erfolge und fünf Meistertitel nie vergessen“, blickt Remolato fast wehmütig auf seine Jugendjahre im Süden Südtirols zurück. Dorthin kehrt er heute zurück – erstmals als Gegner. „Ich kann es kaum erwarten, wieder in der Würth-Arena einzulaufen. Ich freue mich, meine ehemaligen Mitspieler wieder begrüßen und mit ihnen scherzen zu können. Während dem Spiel wird dann nicht gescherzt. Dafür steht für beide Mannschaften zu viel auf dem Spiel: Schließlich geht es nicht nur um wichtige Punkte für die AlpsHL, sondern auch für die IHL Serie A“, weiß Cortinas Nummer 13 und fügt hinzu: „Es wird ein besonderer Moment werden. Ich kann meine Gefühle nicht so recht beschreiben. Schließlich war der HC Unterland für mich wie eine zweite Familie.“ Apropos Familie: Diese wird heute geschlossen auf der Tribüne sitzen und dem „Rückkehrer“ die Daumen drücken. „Angefangen bei meinen Eltern und meinem Bruder bis hin zu meinen Großeltern. Ihnen habe ich am meisten zu verdanken, da sie mich immer unterstützt und mir stets geholfen haben. Sie waren zum Saisonauftakt bereits in Meran dabei. Das macht mich schon stolz. Zudem haben sich auch einige Freunde für das Spiel in Neumarkt angekündigt,“ freut sich der Nachwuchs-Nationalspieler von Italien. Mit Italien hat Remolato bereits an zwei U18- und zwei U20-Weltmeisterschaften teilgenommen. Jetzt träumt er vom Debüt in der Senior-Nationalmannschaft: „Es wäre unbeschreiblich, wenn ich irgendwann das azurblaue Trikot tragen könnte. Das ist kein leichtes Unterfangen, da es viele gute Spieler gibt. Ich habe die Hoffnung und den Glauben daran, aber nicht aufgegeben.“ Der heute 20-Jährige hat aber nicht nur im Nachwuchs Spuren hinterlassen, sondern wusste auch bei den „Großen“ zu überzeugen. So gelangen ihm in der Saison 2021/22 in neun IHL-Spielen beachtliche sieben Skorerpunkte. Im darauffolgenden Winter folgte das Debüt in der AlpsHL. In den vergangenen drei Spielzeiten brachte es der Flügelstürmer in der grenzüberschreitenden Meisterschaft in 105 Spielen auf 43 Skorerpunkte. Weil der alte Vereinsvorstand der Cavaliers Anfang dieses Jahres den Rückzug aus der AlpsHL verkündete, schaute sich Remolato nach Alternativen um. „Die Teilnahme an der IHL wäre in meinen Augen ein Rückschritt gewesen. Ich wollte unbedingt in der AlpsHL bleiben. Deshalb kam das Interesse aus Cortina gerade zum richtigen Zeitpunkt“, erklärt der Bozner. Der Wechsel hatte aber noch einen Grund: „Ich wollte selbstständiger und reifer werden; und lernen auf eigenen Füßen zu stehen.“ Mit Jan Frenademez in einer Wohnung Das kann er jetzt in Nebbiú di Cadore tun, wo er sich gemeinsam mit dem 18-jährigen Jan Frenademez aus dem Gadertal eine Wohnung teilt, selbst putzen und kochen muss. Von dort ist das Olympiastadion rund 40 Autominuten entfernt. „Ab Dezember tragen wir die Heimspiele in Thai di Cadore aus, weil das Olympiastadion aufgrund der Olympischen Spiele nicht mehr zur Verfügung steht. Von der Wohnung ins Stadion sind es dann nur noch drei Minuten mit dem Auto.“ Die Saison hätte für Remolato, der online die Pegaso-Universität der Sportwissenschaften besucht, nicht besser beginnen können. Noch vor dem AlpsHL-Start gewann er mit seiner neuen Mannschaft dank eines 6:2-Sieges gegen Italienpokalsieger HC Feltre den italienischen Supercup, zu dem er zwei Assists beisteuerte: „Ich war überglücklich. Schließlich ist es mein erster Titel im Seniorenbereich. Zudem war es eine Genugtuung, nachdem ich mit dem HC Unterland in der Saison 2022/23 das Finale des Supercups gegen den HC Asiago, der damals in der ICEHL ausgewandert ist, erst in der Verlängerung verloren habe.“ Und auch in der AlpsHL hatte das aufstrebende Talent in den ersten drei Spielen mit zwei Toren großen Anteil am geglückten Start des Altmeisters. „Meine Tore sind nicht so wichtig. Entscheidend ist der Erfolg der Mannschaft. Ich versuche immer das Beste zu geben und bin froh, dass ich das Vertrauen des Trainers verbunden mit viel Eiszeit bekomme. In der zweiten Linie fühle ich mich wohl. Ich muss noch viel lernen und Erfahrung sammeln. Meine Mitspieler helfen mir dabei“, versichert Remolato. Er ist von der Cortineser Mannschaft überzeugt und will mit dieser den Italienmeistertitel erfolgreich verteidigen und auch in der AlpsHL ganz oben mitmischen. Heute Abend steht aber die Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsstätte im Vordergrund.

AlpsHL Austria	SP	TV	P
1. KHL Sisak	3	15:4	8
2. Kitzbuhel	4	15:10	7
3. Zell am See	2	7:5	6
4. Salzburg II	3	13:10	5
5. Wipptal Broncos	3	9:7	5
6. HC Meran	3	6:6	5
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