Sinner war beim Interview mit Sky gut aufgelegt. © Soziale Medien/Skysport
Jannik Sinner: “I learned a lot about myself”
Mit einem Lächeln und im Anzug stellte sich Jannik Sinner am Samstag in einem Interview den Fragen von Sky Sport. Das Thema dabei war natürlich die Sperre, die der Südtiroler über sich ergehen lassen musste. Der 23-Jährige ließ dabei tief blicken, erzählte, was er in diesen Monaten gemacht hatte und wie er sich zu verschiedenen Zeitpunkten gefühlt hatte.
05 April 2025
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Dabei wirkte es so, als wäre diese kurze Auszeit nicht das Schlimmste auf der Welt für Jannik. Er sah ruhig und gelassen aus und berichtete von neuen Erfahrungen, die er in dieser Zeit erleben durfte: „Mir geht es gut, ich bin ausgeruht. Ich habe viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht, war Radfahren und Go-Kart fahren und habe andere neue Dinge ausprobiert.“
Sinner war es in der Zeit verboten, auf bei der ATP registrierten Tennisplätzen und mit anderen Spielern zu trainieren, doch saß er nicht bloß auf der faulen Haut herum: „Trainiert habe ich vorwiegend im Fitnessstudio, damit ich für mein Comeback bestmöglich physisch in Form bin. Es fehlt aber noch etwas Zeit, bis ich in Rom wieder spielen darf, aber mir geht es gut und ich kann es kaum erwarten. Ich habe eine Pause von dem Stress und Druck bekommen habe, was sonst eigentlich nie passiert.“
Jannik Sinner (ganz rechts) zusammen mit Alessandro Pier Guidi, Antonio Giovinazzi und Giulio Ciccone (von links). © Soziale Medien
Sinner hat also das Beste aus der gezwungenen Auszeit gemacht. Das heißt jedoch nicht, dass er mit den Entwicklungen zufrieden war: „Die Entscheidung ist dann sehr schnell gegangen. Ich war mit der Sperre und dem Kompromiss nicht einverstanden, aber ich habe das kleinere Übel gewählt. Es hätte noch schlimmer kommen können, mit noch mehr Ungerechtigkeit. Aber so ist es nun einmal passiert.“
Abseits seines sonstigen Arbeitsplatzes hat der junge Shooting-Star auch viel über sich selbst gelernt: „Ich habe in dieser Zeit gelernt, dass Tennis nicht das Wichtigste ist. Die Familie steht an erster Stelle, Freunde, auf die ich mich verlassen kann, sind mir auch sehr wichtig. Auf menschlicher Ebene habe ich viel gelernt.“
„Die Familie steht an erster Stelle.“ Jannik Sinner
Trotzdem hatte er es nicht einfach, musste viel Kritik erfahren und auch den ein oder anderen Seitenhieb eines Kollegen einstecken: „Ich war sehr fragil zu Beginn. Ich bin keine Person ohne Gefühle, aber man lernt im Leben immer weiter. Die Spieler, die schlecht über mich gesprochen haben? Ich weiß, dass ich unschuldig bin, aber es war hart.“
Diese Auszeit vom Sport nahm er nicht nur als Spieler, sondern auch als Tennis-Interessierter: „Ich habe sehr wenig Tennis geschaut. Ein paar Matches vielleicht, aber abgesehen davon – absolut null. Warum? Weil es etwas ist, worüber ich keine Kontrolle habe. Und außerdem bin ich drei Monate weg, also macht es für mich im Moment auch keinen Sinn, Tennis zu schauen. Es ist eine ziemlich ungewöhnliche Phase in meiner Karriere.“
Carlos Alcaraz (rechts) konnte die Abwesenheit Sinners nicht wirklich ausnutzen. © ANSA / STR
Auf die Rückfrage, ob sich Sinner erwartet hatte, dass sich seine ärgsten Konkurrenten im Rennen um die Nummer 1 so schwer tun würden seine Abwesenheit auszunutzen, antwortete er diplomatisch: „Nein, kein Match ist jemals in Stein gemeißelt, selbst wenn du gegen die Nummer 100 der Welt spielst oder gegen die Nummer 150. Es gibt viele Dinge, die dich beeinflussen können, wenn du auf den Platz gehst. Aber sicher ist: Die Dinge können sich schnell ändern, jetzt geht es zurück auf Sand. Carlos ist dort der Favorit; und auch Zverev spielt extrem gut. Schauen wir mal, wie es läuft.“
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